BUSHINKAN ni BANZAI !


Wer mit AIKIDO-Training beginnt, wird früher oder später auch mit Begriffen wie BUDO, BUSHIDO, BUSHI oder BUJUTSU in Berührung kommen.

In verschiedener Literatur, so z.B. auch in dem Werk „ZEN und AIKIDO“ von Prof. Shigeo Kamata und Kenji Shimizu wird AIKIDO als Kriegskunst definiert.

In der westlichen Welt hat der Begriff Krieg eine zwiespältige, vorwiegend negative Assoziation.

Bedenkt man aber, daß es bis heute nicht möglich scheint bösartige Elemente ohne Kriegshandlung von ihren Absichten und ihrem Tun abzuhalten, ist das perfekte Beherrschen von Kriegsmechanismen wohl die einzige Möglichkeit kriegerischen Ambitionen Einhalt zu gebieten, Krieg zu verhindern und dadurch eine friedvolle Basis zu schaffen.

(Damit sind Familien-, Nachbarschafts- oder Streitereien im Alltag genau so gemeint, wie regionale, nationale oder internationale Aggressionsherde!)

BUJUTSU=Kriegskunst lehrt die technischen, strategischen und psychologischen Mittel die den BUSHI=Krieger befähigen in jeder nur erdenklichen Situation zu bestehen.

Unökonomisches Kraft gegen Kraft wird vermieden; Ziel ist, die Angriffsenergie des Gegners ins Leere laufen zu lassen, gegen ihn zu lenken und ihn dadurch hilflos und unschädlich zu machen.

Mit Abnehmen der Kriegshandlungen in Japan wurden die Kriegskünste immer mehr zu Ertüchtigungs-Systemen erweitert. Dafür waren ethische Grundsätze und eine Philosophie erforderlich, die sich im BUSHIDO=Weg des Kriegers bzw. BUDO=Kriegsweg darstellen.

Die Kriegskunst=BUJUTSU und ihre perfekte Beherrschung ist allerdings nach wie vor die unabdingbare Basis für die Beschreitung des philosophischen Weges=BUDO.

Spätestens jetzt wird dem ernsthaften Leser deutlich, dass BUSHIN=Kriegergeist die körperlich, geistig-mentale Einstellung ist, ohne die BUDO nie erreicht werden kann.

Die Erarbeitung und Verinnerlichung von BUSHIN, das viel Anstrengung, Übung und Engagement braucht über viele Jahre hinweg, ist Voraussetzung, um sich im BUDO wieder zu finden.

BUSHINKAN ist der Ort, das DOJO, in dem BUSHIN gelehrt wird und gelernt werden kann.

Dafür ist AIKIDO sozusagen das Hilfsmittel.

 

Wer AIKIDO übt, der übt BUSHIN-;

 

Wer BUSHIN übt, der übt BUDO!

 

 

AIKIDO * ist eine japanische Kampfkunst, die mehr als alle anderen Kampfkünste die Ethik des BUSHIDO*verkörpert.

Schon JIGORO KANO, der Begründer des JUDO gab 1930 seiner Bewunderung für den jungen MORIHEI UESHIBA Ausdruck, indem er zu einer von UESHIBAS Vorführungen sagte:  

"Das ist, was ich wahres BUDO* nenne!“

MORIHEI UESHIBA, der Begründer des AIKIDO studierte in seiner Jugend verschiedenste Kampfkünste wie z.B. Schwertkampf, JUDO, das alte JIU-JITSU, bildete sich in asiatischen Religionen und trainierte hart jeden Tag. Über verschiedene Zwischenstadien kam er schließlich zu der Erkenntnis, sein AIKIDO der Welt als ein wirkungsvolles Instrumentarium zur Schaffung von Frieden nutzbar zu machen. Erst die genaue Kenntnis und intensives Studium von Kampfkunst und Kriegsmechanismen in Verbindung mit einer friedfertigen Einstellung ( was AIKIDO ja darstellt ) versetzen in die Lage, einen Angreifer von der Sinnlosigkeit seines Tuns zu überzeugen.

„AIKIDO ist, den Gegner so zu führen, dass er freiwillig seine feindselige Einstellung aufgibt“.

Die Grundidee im AIKIDO* ist, die Angriffsenergie eines Gegners aufzunehmen, in die eigene Richtung umzulenken und durch das Übernehmen der Kontrolle das Gleichgewicht des Gegners zu stören und ihn damit zu schwächen. So ist auch zu verstehen, warum im AIKIDO ein körperlich Schwacher, einem viel Kräftigeren überlegen ist. Die Praxis des AIKIDO erlaubt die Umsetzung von Schwäche in Stärke und somit die Entwicklung von Selbstbewusstsein und geistiger Energie. Die einhergehende stete Wachsamkeit für sich und alle anderen Geschehnisse sorgt im AIKIDO für zeitgerechtes Erkennen und Handeln, hilft im täglichen Leben Gefahren frühzeitig verhindern und öffnet den Blick für das Schöne.

Heutzutage wird oft nach einem GEWINNER gefragt. "Ich bin besser als du!" Weil gewinnen aber häufig nicht möglich ist, setzen sich viele die Maske des „Besseren“ auf und verlieren zwangsläufig. Im AIKIDO gibt es keinen Gedanken an SIEG oder NIEDERLAGE. Die Rollen für Angreifer und Verteidiger sind im Keiko (Training) abgesprochen. Dies ist nur praktizierbar im verantwortungsvollen Umgang der Übenden mit der nötigen Rücksicht und Ernsthaftigkeit. Der Angreifer ist symbolisch der Bösewicht. Deshalb muss ein Angriff von ihm auch realitätsgerecht erfolgen. Sonst wird AIKIDO nicht funktionieren. Übrig bleibt dann nur die Form. Es sieht so aus, aber es ist nicht wirklich AIKIDO.

Vielen Erwachsenen und auch Kindern, deren Beschäftigung oder Ausbildung hauptsächlich intellektuell ist, fehlt die nötige körperliche Bewegung. Sie verlieren das Bewusstsein für ihr Umfeld und ihr Körpergefühl. Ihre Natürlichkeit verkümmert.

AIKIDO hängt nicht von natürlicher Geschicklichkeit ab, doch von steter und kontinuierlicher Ausbildung von Körper, Geist und Seele. Dies erlaubt eine innerliche Geduld zu erwerben und die geistige und körperliche Widerstandsfähigkeit zu stärken, was der Natürlichkeit näher bringt. Deshalb ist AIKIDO gleichermaßen für Erwachsene wie für Kinder hervorragend geeignet.

O-Sensei MORIHEI UESHIBA bildete viele Schüler im AIKIDO aus, die heute in aller Welt als große AIKIDO Meister das Gedankengut O-Sensei’s unterrichten. Es liegt in der Natur der Sache, dass jeder Meister seine besonderen geistigen und persönlichen Fähigkeiten als eigenen AIKIDO-Stil verkörpert.

KENJI SHIMIZU war einer der letzten UCHIDESHI* von O-Sensei. Er hatte den Vorteil, AIKIDO in seiner ausgereiftesten Form und Vollkommenheit studieren zu dürfen. Sein vorheriges intensives Studium des KANO – JUDO nahm ebenfalls Einfluss und als Ergebnis praktiziert er ein äußerst effektives und harmonisches AIKIDO, welches er TENDO–AIKIDO nennt. SHIMIZU Sensei und sein TENDORYU-AIKIDO* bilden für uns Grundlage und Richtlinie.

*AIKIDO= der Weg der Harmonisierung der Körperenergie

*BUSHIDO= der Weg des Samurai (richtiger = des Kämpfers)

Dieser Ehrenkodex der Samurai ist gekennzeichnet durch CHI = Weisheit, IN = Barmherzigkeit und YU = Mut

*BUDO= Der Weg des Kampfes

Damit sind alle Japanischen Kampfkünste gemeint, die über das Üben und Praktizieren des Kampfes die körperliche und vor allem geistige Vervollkommnung zum Ziel haben, z.B. KENDO, AIKIDO, IAIDO, KYUDO, JUDO, KARATEDO

*UCHIDESHI= Persönlicher Hausschüler

Üblicherweise wohnte der UCHIDESHI im DOJO (Übungshalle) des Meisters, sorgte für Organisation des Trainingsbetriebes, Reinhaltung des DOJO, und half bei der Büroarbeit. Dafür bekam er Verpflegung, persönliche Zuwendung und erfuhr eine intensive und detaillierte Trainingsunterweisung durch den Meister.

*TENDORYU= die AIKIDO - Stilrichtung „Himmlischer Weg“,

gegründet und benannt von Sensei KENJI SHIMIZU

                                                                                                ©                                         

Peter Prehm, Hamburg